Hortensien vermehren: Tipps und Tricks für prächtige Blüten im eigenen Garten
Hortensien verzaubern mit ihren üppigen Blütenbällen jeden Garten und verleihen ihm einen Hauch von nostalgischem Charme. Die gute Nachricht: Diese wunderschönen Ziersträucher lassen sich erstaunlich einfach vermehren, ohne dass man dafür tief in die Tasche greifen muss. Mit den richtigen Techniken können Sie Ihren Garten mit prächtigen Hortensien bereichern und dabei gleichzeitig Ihr gärtnerisches Können erweitern.
Die verschiedenen Vermehrungsmethoden im Überblick
Hortensien bieten mehrere Möglichkeiten zur Vermehrung, die je nach Sorte, Jahreszeit und vorhandenen Ressourcen unterschiedlich gut funktionieren. Die drei wichtigsten Methoden sind Stecklinge, Absenker und die Teilung der Pflanze. Jede Technik hat ihre Vorzüge und eignet sich für bestimmte Situationen besonders gut.
Stecklinge sind die beliebteste und effizienteste Methode, um Hortensien zu vermehren. Sie funktioniert bei fast allen Hortensienarten zuverlässig und liefert innerhalb kurzer Zeit eine beachtliche Anzahl neuer Pflanzen. Absenker eignen sich hingegen besonders für Anfänger, da sie eine sehr hohe Erfolgsquote versprechen. Die Teilung kommt vor allem bei älteren, buschigen Exemplaren zum Einsatz.
Wussten Sie schon?
Hortensien haben ihren Namen vom griechischen „hydor“ (Wasser) und „angos“ (Gefäß), was auf ihren hohen Wasserbedarf hindeutet. In Deutschland sind sie seit dem 19. Jahrhundert beliebt und bereichern seither Gärten mit ihren spektakulären Blüten.
Stecklinge schneiden und bewurzeln lassen
Die Vermehrung durch Stecklinge ist besonders im Frühsommer (Juni) oder Spätsommer (August) erfolgversprechend. Zu diesen Zeiten haben die Triebe den idealen Reifegrad erreicht – nicht zu weich und nicht zu verholzt. Für diese Methode benötigen Sie lediglich eine scharfe, saubere Gartenschere, etwas Anzuchterde und kleine Töpfe.
Schneiden Sie 10-15 cm lange, gesunde Triebstücke von der Mutterpflanze ab. Ideal sind Triebe, die noch keine Blüten tragen, aber bereits etwas ausgereift sind. Entfernen Sie die unteren Blätter, belassen Sie jedoch zwei bis drei Blattpaare an der Spitze. Um die Verdunstung zu reduzieren, können Sie die verbleibenden Blätter halbieren.
Stecken Sie die vorbereiteten Stecklinge etwa zur Hälfte in eine Mischung aus Anzuchterde und Sand. Halten Sie das Substrat gleichmäßig feucht, aber nicht nass. Ein heller, aber nicht sonniger Standort fördert die Bewurzelung. Um ideale Bedingungen zu schaffen, können Sie die Stecklinge mit einer durchsichtigen Plastiktüte abdecken, die als Mini-Gewächshaus dient.

Vermehrung durch Absenker – die sanfte Methode
Die Absenkermethode ist besonders anfängerfreundlich, da die neuen Pflanzen erst von der Mutterpflanze getrennt werden, wenn sie bereits Wurzeln gebildet haben. Diese Methode funktioniert am besten im Frühjahr oder Frühsommer und eignet sich hervorragend für Hortensien, die bodennahe Zweige haben.
Wählen Sie einen gesunden, biegsamen Zweig aus, der sich gut zum Boden führen lässt. An der Stelle, die den Boden berühren soll, entfernen Sie vorsichtig ein Stück Rinde oder ritzen den Zweig leicht an. Dies fördert die Wurzelbildung an dieser Stelle. Drücken Sie den vorbereiteten Zweigabschnitt in eine kleine, vorbereitete Mulde im Boden und befestigen Sie ihn mit einem Drahtbügel oder einem Stein.
Bedecken Sie die versenkte Stelle mit lockerer, nährstoffreicher Erde und halten Sie diese konstant feucht. Je nach Witterung und Hortensiensorte kann es drei bis sechs Monate dauern, bis sich ausreichend Wurzeln gebildet haben. Erst dann schneiden Sie die Verbindung zur Mutterpflanze durch und pflanzen den neuen Ableger an seinen endgültigen Standort.
Profi-Tipp:
Um den Bewurzelungsprozess bei Absenkern zu beschleunigen, können Sie vor dem Eingraben einen Tropfen Bewurzelungshormon auf die angeritzte Stelle geben. Dies ist jedoch kein Muss für den Erfolg.
Teilung etablierter Hortensien
Die Teilung ist ideal für ältere, buschige Hortensien, die ohnehin verjüngt werden sollten, und funktioniert am besten bei den robusten Bauernhortensien (Hydrangea macrophylla) und Rispenhortensien (Hydrangea paniculata). Der beste Zeitpunkt für die Teilung liegt im zeitigen Frühjahr, kurz bevor die Pflanze austreibt, oder im Spätherbst, wenn sie die Blätter abgeworfen hat.
Graben Sie die zu teilende Pflanze vorsichtig aus und achten Sie dabei darauf, möglichst viele Wurzeln zu erhalten. Schütteln Sie überschüssige Erde ab, um einen besseren Blick auf das Wurzelsystem zu bekommen. Mit einem scharfen, sauberen Spaten oder einem kräftigen Messer teilen Sie den Wurzelballen in zwei oder mehr Teile. Jedes Teilstück sollte sowohl gesunde Wurzeln als auch mehrere Triebe aufweisen.
Pflanzen Sie die gewonnenen Teilstücke umgehend an ihren neuen Standorten ein. Wässern Sie die frisch geteilten Pflanzen großzügig und mulchen Sie den Boden rund um die Stämme, um Feuchtigkeit zu speichern. In den ersten Wochen nach der Teilung benötigen die Pflanzen besondere Aufmerksamkeit und regelmäßige Wassergaben.
Pflege der jungen Hortensien für optimales Wachstum
Unabhängig von der gewählten Vermehrungsmethode benötigen junge Hortensien in den ersten Jahren besondere Pflege, um zu prächtigen Exemplaren heranzuwachsen. Der Standort sollte halbschattig bis schattig sein, mit Morgensonne und Nachmittagsschatten als ideale Kombination. Das Substrat sollte humusreich, leicht sauer und durchlässig sein.
Hortensien haben einen hohen Wasserbedarf, besonders in Wachstums- und Blütezeiten. Gleichzeitig vertragen sie keine Staunässe. Regelmäßiges, durchdringendes Gießen ist daher wichtig, besonders in Trockenperioden. Ein Mulch aus Rindenhäcksel oder Laub hilft, die Feuchtigkeit im Boden zu halten und Unkrautwuchs zu unterdrücken.
Düngen Sie junge Hortensien ab dem zweiten Standjahr im Frühjahr mit einem speziellen Hortensiendünger oder einem organischen Dünger für Moorbeetpflanzen. Übermäßiges Düngen fördert zwar das Blattwachstum, kann aber die Blütenbildung beeinträchtigen. Ein leichter Rückschnitt im Frühjahr fördert die Verzweigung und sorgt für kompakte, blütenreiche Pflanzen.

Häufige Herausforderungen und ihre Lösungen
Bei der Vermehrung von Hortensien können verschiedene Probleme auftreten, die jedoch mit dem richtigen Wissen leicht zu bewältigen sind. Stecklinge, die nicht anwurzeln, leiden meist unter zu viel oder zu wenig Feuchtigkeit. Achten Sie auf gleichmäßig feuchtes, aber nie nasses Substrat und sorgen Sie für hohe Luftfeuchtigkeit durch eine Abdeckung mit Plastikfolie.
Gelbe Blätter bei jungen Pflanzen deuten oft auf Nährstoffmangel oder ungeeigneten pH-Wert des Bodens hin. Bei Eisenmangel, erkennbar an gelben Blättern mit grünen Adern, hilft eine Gabe von Eisendünger oder das Einarbeiten von Kaffeesatz in den Boden. Auch zu intensive Sonneneinstrahlung kann Blattvergilbungen verursachen – hier hilft ein Standortwechsel.
Schädlinge wie Blattläuse oder Spinnmilben befallen besonders gerne junge, zarte Hortensientriebe. Bei ersten Anzeichen eines Befalls können Sie mit einem starken Wasserstrahl oder einer Seifenlauge gegen die unerwünschten Gäste vorgehen. In hartnäckigen Fällen helfen biologische Pflanzenschutzmittel, die speziell für Zierpflanzen geeignet sind.
Vorsicht:
Beim Umgang mit Hortensien sollten Sie Handschuhe tragen, da alle Pflanzenteile leicht giftig sind. Nach der Gartenarbeit gründlich die Hände waschen, besonders wenn Kinder oder Haustiere im Garten spielen.
Farbspiele bei Hortensien verstehen und beeinflussen
Ein faszinierender Aspekt bei Bauernhortensien ist die Möglichkeit, die Blütenfarbe zu beeinflussen. Die Farbe wird primär vom pH-Wert des Bodens bestimmt – ein Wissen, das Sie bei der Vermehrung und späteren Pflanzung berücksichtigen sollten. Nur einige Sorten, vor allem weiß oder grün blühende Hortensien sowie die meisten Rispenhortensien, behalten ihre Farbe unabhängig vom Boden bei.
Für blaue Blüten benötigen Sie einen sauren Boden mit einem pH-Wert zwischen 4,5 und 5,5. Sie können den Boden mit Rhododendronerde, Torf oder speziellen Blaufärbern ansäuern. Zugaben von Aluminiumsulfat fördern die Blaufärbung zusätzlich. Für rosa bis rote Blüten sollte der Boden alkalisch sein, mit einem pH-Wert über 6,5. Kalkzugaben oder spezielle Rosafärber helfen, den Boden entsprechend anzupassen.
Es dauert meist eine ganze Saison, bis sich die Farbveränderung vollständig entwickelt. Planen Sie also langfristig und haben Sie Geduld mit Ihren Hortensien. Durch geschickte Beeinflussung des Bodens können Sie in einem Garten sowohl blaue als auch rosa Exemplare der gleichen Sorte kultivieren – ein beeindruckender Effekt!
Die Freude an selbstvermehrten Hortensien
Die Vermehrung von Hortensien ist mehr als nur eine Methode zur kostenlosen Gewinnung neuer Pflanzen. Sie bietet die Möglichkeit, besondere Sorten zu erhalten, die vielleicht nicht mehr im Handel erhältlich sind, und stellt eine erfüllende gärtnerische Herausforderung dar. Das Wissen und die Erfahrung, die Sie dabei sammeln, lassen sich auch auf andere Zierpflanzen übertragen.
Besonders reizvoll ist die Möglichkeit, durch selbstvermehrte Hortensien ein persönliches Gartendesign zu schaffen. Mit verschiedenen Sorten, Farben und Wuchsformen können Sie besondere Gartenszenen komponieren – vom romantischen Bauerngarten bis hin zu modernen Pflanzarrangements. Die selbstvermehrten Pflanzen können zudem wunderbare, persönliche Geschenke für Freunde und Familie sein.
Erleben Sie die Befriedigung, wenn aus einem kleinen Steckling eine prächtige, blühende Pflanze heranwächst, und geben Sie diese Freude und Ihr Wissen weiter. Die erfolgreiche Vermehrung von Hortensien ist ein kleines gärtnerisches Abenteuer, das mit etwas Geduld und den richtigen Techniken erstaunlich leicht gelingt.