Hortensien vermehren: Tipps und Tricks für prächtige Blütenpracht im eigenen Garten

Die samtigen Blütenbälle der Hortensien verzaubern jeden Garten mit ihrer üppigen Farbenpracht. Wer einmal der Faszination dieser vielseitigen Pflanzen erlegen ist, möchte seinen Bestand oft erweitern – zum Glück lassen sich Hortensien auf verschiedene Weisen erfolgreich vermehren. Mit den richtigen Methoden können Hobbygärtner ihre Lieblinge ganz einfach vervielfältigen und so kostengünstig neue Blickfänge für Garten, Terrasse oder Balkon gewinnen.

Vermehrung durch Stecklinge – die beliebteste Methode

Die Vermehrung durch Stecklinge zählt zu den effektivsten und zuverlässigsten Methoden, um Hortensien zu vermehren. Der optimale Zeitpunkt hierfür liegt zwischen Juni und August, wenn die Pflanzen in voller Kraft stehen, aber noch genügend Zeit für die Wurzelbildung vor dem Winter bleibt.

Für die Stecklingsvermehrung benötigen Sie:

  • Eine scharfe, saubere Gartenschere
  • Anzuchterde oder eine Mischung aus Gartenerde und Sand
  • Kleine Töpfe oder Anzuchtschalen
  • Eine durchsichtige Haube oder Folie

Wählen Sie für die Entnahme der Stecklinge gesunde, nicht blühende Triebe aus. Junge, diesjährige Triebe eignen sich besonders gut, da sie noch nicht verholzt sind und leichter wurzeln. Schneiden Sie etwa 10-15 cm lange Stücke, wobei der Schnitt knapp unterhalb eines Blattpaares erfolgen sollte.

Entfernen Sie die unteren Blätter vollständig und kürzen Sie große obere Blätter um etwa die Hälfte ein. Dies reduziert die Verdunstungsfläche und hilft dem Steckling, mehr Energie in die Wurzelbildung zu investieren. Tauchen Sie die Schnittstelle optional in Bewurzelungspulver und setzen Sie den Steckling anschließend etwa zur Hälfte in die vorbereitete Erde.

Tipp: Für eine gute Bewurzelung benötigen die Stecklinge eine hohe Luftfeuchtigkeit. Stülpen Sie daher eine durchsichtige Haube über die Töpfe oder wickeln Sie sie in Folie ein, sodass ein Mini-Gewächshaus entsteht.

Absenker – die narrensichere Vermehrungsmethode

Die Absenkermethode ist besonders für Anfänger geeignet, da sie nahezu immer zum Erfolg führt. Dabei wird ein bodennah wachsender Zweig zum Wurzeln gebracht, während er noch mit der Mutterpflanze verbunden bleibt. Diese Technik funktioniert am besten im Frühsommer.

So gehen Sie vor:

Wählen Sie einen langen, biegsamen Trieb aus, der sich gut zum Boden führen lässt. Entfernen Sie an der Stelle, die Sie in den Boden einbringen möchten, die Blätter. Ritzen Sie die Rinde an dieser Stelle leicht an oder drehen Sie den Zweig vorsichtig, um die Rinde etwas aufzubrechen – dies fördert die Wurzelbildung.

Heben Sie ein kleines Loch aus und legen Sie den präparierten Teil des Zweiges hinein. Fixieren Sie ihn mit einem gebogenen Draht oder einem flachen Stein und bedecken Sie ihn mit Erde. Das aus dem Boden ragende Ende des Zweiges sollte aufrecht stehen und wird idealerweise an einem Stab befestigt.

Nach einigen Monaten hat der Trieb Wurzeln gebildet. Im Herbst oder im darauffolgenden Frühjahr kann die Verbindung zur Mutterpflanze gekappt und der neue Ableger vorsichtig ausgegraben und umgepflanzt werden.

Teilung etablierter Pflanzen – für schnelle Ergebnisse

Besonders bei älteren, buschigen Hortensien bietet sich die Teilung an. Diese Methode eignet sich vor allem für Hortensienarten mit lockerer Wuchsform wie die Rispenhortensie oder die Schneeball-Hortensie. Baumartige Hortensien mit einem Hauptstamm lassen sich hingegen nicht teilen.

Der beste Zeitpunkt für die Teilung liegt in der Ruhephase der Pflanze – also im späten Herbst nach dem Laubfall oder im zeitigen Frühjahr vor dem Austrieb. Graben Sie die gesamte Pflanze vorsichtig aus und achten Sie darauf, möglichst viele Wurzeln zu erhalten. Mit einem scharfen Spaten oder einem kräftigen Messer teilen Sie den Wurzelballen in zwei oder mehr Teile. Jedes Teilstück sollte ausreichend Wurzeln und mehrere gesunde Triebe aufweisen.

Wichtig: Nach der Teilung benötigen die Pflanzen besondere Pflege. Wässern Sie sie regelmäßig und schützen Sie sie vor direkter Sonneneinstrahlung und starkem Wind, bis sie wieder angewachsen sind. Im ersten Jahr nach der Teilung sollte auf Düngegaben verzichtet werden, um die Wurzelbildung nicht zu beeinträchtigen.

Aussaat von Hortensien – ein Experiment für Geduldige

Die Vermehrung durch Samen ist bei Hortensien zwar möglich, aber wenig praktikabel für Hobbygärtner. Sie erfordert viel Geduld und führt nicht unbedingt zu Pflanzen, die der Mutterpflanze entsprechen – besonders bei Hybridsorten. Wer dennoch experimentieren möchte, kann im Herbst reife Samenstände sammeln und die winzigen Samen vorsichtig gewinnen.

Die Aussaat erfolgt im Frühjahr in Anzuchtschalen mit feiner Aussaaterde. Die Samen werden nur leicht angedrückt, nicht mit Erde bedeckt, da sie Lichtkeimer sind. Bei konstanter Feuchtigkeit und Temperaturen um 18-20°C keimen die Samen nach einigen Wochen. Die Jungpflanzen wachsen jedoch sehr langsam – bis zur ersten Blüte vergehen in der Regel drei bis fünf Jahre.

Pflege junger Hortensien nach der Vermehrung

Unabhängig von der gewählten Vermehrungsmethode benötigen junge Hortensien in der Anwachsphase besondere Aufmerksamkeit. Stellen Sie sicher, dass der Standort den Bedürfnissen der Pflanze entspricht – die meisten Hortensienarten bevorzugen halbschattige Plätze mit humusreichem, leicht saurem Boden.

In den ersten Wochen nach dem Einpflanzen ist eine gleichmäßige Feuchtigkeit entscheidend. Vermeiden Sie jedoch Staunässe, da diese zu Wurzelfäule führen kann. Ein leichter Winterschutz durch Abdecken mit Reisig oder Vlies hilft jungen Pflanzen, die ersten kalten Monate zu überstehen.

Mit etwas Geduld und Pflege werden aus Ihren selbst vermehrten Hortensien prachtvolle Exemplare, die Jahr für Jahr mit üppiger Blütenfülle begeistern. Die Vermehrung eigener Pflanzen bietet nicht nur wirtschaftliche Vorteile, sondern bereitet auch große Freude und ermöglicht es, besonders schöne Sorten zu erhalten und weiterzugeben.

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